Warum jede Diät funktioniert… und dann doch nicht – Teil 2: It's not your fault!

Im letzten Blogpost betrachteten wir, warum Diäten mit teils komplett konträren Ansätzen allesamt funktionieren können. Der Grund liegt also darin, dass wir durch das Weglassen bestimmter Lebensmittelgruppen ein Kaloriendefizit herbeiführen. Eigentlich eine gute Strategie, oder?

Nicht wirklich.

Zumindest nicht wenn man dauerhaft Erfolg haben möchte. Während die Eliminierungsstrategien anfangs gut funktionieren und viele damit erfolgreich Körpergewicht verlieren, treten nach einiger Zeit leider oft folgende Szenarien ein:

Szenario 1) Back to life – back to reality

Du erklärst nach einer definierten Anzahl von Wochen die Diät für beendet und kehrst zu deinem „normalen“ Essverhalten zurück, da du dich ja nicht immer so rigide ernähren kannst. Immerhin willst du wieder mal mit deinem Partner oder deinen Freunden essen gehen, und das Leben genießen können. Nicht selten kehren die verlorenen Fettreserven dann wieder langsam zurück -  damit allerdings auch die Unzufriedenheit - und du bist nach ein paar Monaten bereit die nächste vielversprechende Diät auszuprobieren.

Szenario 2) “Mein Stoffwechsel ist kaputt“

Du versucht dich weiterhin nach den Diätvorgaben zu ernähren, und trotzdem nimmst du nicht weiter ab, oder sogar wieder langsam zu. Dadurch sinkt die Motivation. Nachdem es ja nun ohnehin nicht mehr funktioniert, kehrst du schlussendlich ebenfalls wieder zu den alten Gewohnheiten zurück. Du verfluchst deinen Stoffwechsel und fühlst dich vom eigenen Körper betrogen.

Szenario 3) Heute ist Cheatday.

Du versucht dich weiterhin nach den Diätvorgaben zu ernähren, aber es passieren dir immer häufiger Ausrutscher. Cheat Meals werden zu Cheat Days, da der Heißhunger nach Brot/Schokolade/Pizza etc. zu groß wird. In schwachen Momenten werden die Vorgaben immer öfters gebrochen und es kommt zu richtigen Fressattacken (Binges), in denen große Mengen jener Speisen bzw. Lebensmittel konsumiert werden, die eigentlich verboten sind. Du verfluchst deine Willensschwäche und fasst den Entschluss ab sofort noch rigider zu sein und den Ausrutscher wettzumachen …..bis du das nächste Mal schwach wirst.

It’s not your fault.

Die gute Nachricht ist: Es gibt für jede dieser Szenarien eine gute Erklärung, und die Schuld für das „Versagen“ liegt hierbei nicht an der Person, sondern an der Diätmethode. Das Prinzip der Diät auf Zeit („in 8 Wochen zum Traumkörper“ – „12 Wochen zu den definierten Bauchmuskeln“ – „ 5kg in 2 Wochen“) ist in sich schon ein Konzept, das zum Scheitern verurteilt ist. Während arbiträre Angaben zum erwartenden Fettverlust sinnbefreit sind, da sie die Ausgangslage einer Person nicht in Betracht ziehen, wirft die begrenzte Dauer einer Diät doch automatisch die Frage auf: und dann?

Weiterb(u)ildung?

Der große Vorteil von Eliminierungsdiäten ist, dass sie meist einfach zu verstehen und umzusetzen sind. Man muss sich nicht viel mit dem eigenen Körper oder Ernährung auseinandersetzen um die Guidelines befolgen zu können. Das ist gleichzeitig auch der größte Nachteil. Denn man lernt dadurch auch nichts dazu, oder – fast noch schlimmer – man glaubt etwas gelernt zu haben, was aber eigentlich nicht richtig ist.

Ein Beispiel dafür: 

Du nimmst mit Low-Carb erfolgreich ab. Du ziehst daraus den Schluss: Kohlenhydrate sind schlecht für deinen Körper und machen dich fett.

Hier ist der Zusammenhang jedoch nicht kausal. Der wirkliche Grund, warum du mit Low-Carb abgenommen hat ist, dass du sich durch das Weglassen der Kohlenhydrate und die Lebensmittelauswahl, die du dabei getroffen hat, in einem Kaloriendefizit befandst. Dessen bist du dir aber nicht bewusst.

Das Grundübel solcher Eliminierungsdiäten ist also, dass sie einem – genauso wie die Magazin Diäten -  keine Erkenntnisse oder Rüstzeug bieten, die einem bei einer langfristig funktionierenden Ernährungsumstellung oder beim Halten der „Traumfigur“ helfen können.

Den meisten Menschen leuchtet es ein, dass man, wenn man zwei Wochen nur Krautsuppe isst oder nur „Shape Shakes“ trinkt (die einem täglich gerade mal 1200 kcal liefern), abnimmt. Man ist sich bewusst, dass die Erfolge darauf beruhen, dass man weniger zu sich nimmt, als normalerweise. Aber es zielt wohl kaum jemand darauf ab, diese Form der Ernährung dauerhaft durchhalten zu können.

Ernährung als Religion

Das Problem bei den Schlagwörtern „Paleo“, „Vegan“, „Low-Carb“ oder „Keto“ ist jedoch, dass von den Anhängern oft transportiert wird, dies sei der einzig richtige Weg für unseren Körper. Die Leute folgen den Gurus, wie in einem Kult, fühlen sich der Gruppe zugehörig, und betrachten sich aufgrund ihrer speziellen Ernährungsform auch anderen überlegen. In den Sozialen Netzwerken werden daher richtige Ernährungskriege ausgetragen. Dahinter wirbt die Propaganda Maschinerie mit falschen Tatsachen, und wissenschaftliche Grundlagen wie die Energiebilanz werden oft negiert. „Calories Matter!“ ist nicht sexy genug um Leute anzulocken, die ja dann die Kochbücher und Spezial-Pizzateig kaufen sollen.

Es klingt weitaus interessanter und spannender, wenn man DEN EINEN Übeltäter entlarvt hat, der einem bis jetzt die Erfolge verwehrt hat. Sei es der bösen Industriezucker, oder der kaputte Stoffwechsel, der durch clean/vegan wieder repariert wurde. Die Annahme unser Organismus kann nur mit den Nahrungsmitteln umgehen, die ein Steinzeitmensch konsumierte, und wandelt alles andere automatisch in Fett um, hat schon fast etwas Mythisches an sich.

Too good to be true.

Abgesehen davon, dass die Angehörigkeit zu einer dieser Gruppierung bei manchen religiöse oder kulthafte Züge annimmt, wird durch die Glaubenssätze impliziert: du brauchst nicht darauf achten wieviel du zu dir nimmst, sondern nur was (oder wann). Für all jene, die beim Diäten vor allem Angst vor Hunger haben und sich zumindest bei der Menge nicht einschränken möchten, klingt das natürlich verlockend.

Wie so oft im Leben, gilt aber auch hier der Grundsatz: wenn es zu gut klingt um wahr zu sein, ist es das meist auch. Die anfänglich oft guten Erfolge führen allerdings dazu, dass sich die bereits erwähnten falschen Zusammenhänge ausprägen. Letztendlich sind es aber genau diese falschen Kausalitäten, die den langfristigen Diäterfolg und auch unser Mindset sabotieren.

Schlussendlich ist also nicht deine Schuld wenn du mit diesen Diäten nicht an dein Ziel gelangst. Sie sind nicht für langfristigen Erfolg ausgelegt. Es handelt sich um "Quick Fixes", die weder auf deine persönliche Situation und Herausforderungen ausgelegt sind, noch einen langfristigen Impact haben werden. Möchtest du nachhaltig etwas verändern, musst du also den Entschluss fassen aus diesem Kreislauf der Crash Diäten aussteigen.

Quelle: Facebook

"Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." (Albert Einstein)

Unser Ansatz

  • Ernährung ist sehr individuell. Wir verwenden daher nicht die eine Patent-Lösung für alle unsere Klienten, sondern holen genau jenes Werkzeug aus dem Kühlschrank, das am besten zu dir passt. Wir holen dich auf dem Ernährungslevel ab, an dem du dich gerade befindest.

  • Ein wiederkehrendes Thema im Coaching ist: du sollst mehr essen - nicht weniger. Mehr von Nahrungsmitteln, die deine Fitnessziele optimal unterstützen. Dabei sind keine Nahrungsmittel verboten, sondern alles ist erlaubt. Wir erarbeiten mit dir deine persönliche Balance und lassen dabei die Grenzen zwischen "Essen für Fitness" und "Spaß-Essen" verschwimmen.

  • Wir holen dich raus aus endlosen Diäten, ständiger Restriktion, dem permanenten schlechten Gewissen und unkontrollierten Fressanfällen.

  • Wir helfen dir auch dabei wieder mehr Selbstbestimmung und Gelassenheit im Umgang mit Essen zu erlangen. Gerade wenn man sich viel mit Ernährung beschäftigt, kann es im Übereifer leicht passieren so viel zu optimieren, dass man ausbrennt. Du musst dich nicht von Myfitnesspal knechten lassen. Du musst nicht gleichzeitig Makros tracken, Intermittent fasten, und clean essen.

  • Die Einladung ins Restaurant muss dir keine Panik Attacke bescheren. Du brauchst keinen Cheat Day um alles nachzuholen was du versäumt hast. Wir finden mit dir wieder zurück in ein Essverhalten, das deine Ziele unterstützt ohne jedes Gramm Reis abwiegen zu müssen.

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Die Schokoeier Diät (Teil 3 von "Warum jede Diät funktioniert...")

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